Montag, 26. Oktober 2015

Planlos und die Tage zählt doch keiner

Also Leben tu ich noch, das ist mal klar. Wie lange steht allerdings in den Sternen. Meine Tour de Doctor hatte ihren vorläufigen Höhepunkt mit dem Begleitheft für ein Medikament das ich mir jetzt ein Weile in den Wanst werfen darf. Da gibt’s neben den üblichen Übelkeiten und möglichen Blutungen auch noch Selbstmord im Beipackzettel. Das kann man schon seltsam finden und ganz kurz denkt man einfach auch mal über Verweigerung nach, aber nicht mit mir.Ich zieh das jetzt durch und bin dann bald gesund. Obwohl ich ja jetzt nicht wirklich krank bin. Ist nur ein Problem was behoben wird, also keine Angst, dass ich sterben könnte und wenn dann waren es nur die Nebenwirkungen.
Der Rest der Tage war dann Amtskram und einkaufen um mein Studio noch ein wenig studioliger zu machen. Das sieht jetzt fast schon professionell aus. Da war ich extra noch mal bei Ikea um eines von den Regalen zu kaufen das ich erst gekauft hatte und Teddys. Ja ganz viele Teddys die jetzt in einer Kiste sitzen und warten bis sie zum Einsatz kommen. Ich stelle mir natürlich vor, dass die kleinen Plüschkollegen in der Nacht aus ihrer Kiste krabbeln und ganz viel lustigen Unsinn machen. Bonbons naschen, Filme gucken und den Hund vom Nachbarn grillen. Keine Ahnung wie Teddys so drauf sind. Ich denke mal krass.
Designers Open, gutes Stichwort. Da war ich nämlich. Am Freitag. Bin mit der Bahn hin gefahren und dann da rein und hab geguckt und gedacht. Hä was denn hier nicht los. Ich will ja nicht sagen, dass es schlecht war. Nur ist der Trend zum Weißraum bei einer Messe nicht sonderlich toll. Ein paar Stände mit fachlich gelangweilten Menschen dazwischen sahen gut aus, waren aber einfach zu wenig. Ich hab mir zwei Bücher gekauft. Ein ganz großes und ein fast ganz kleines und ein paar Zeitungen hab ich mir mitgenommen. Ich glaub die waren kostenlos. Wenn nicht hab ich mir ein paar Zeitungen geklaut. In der Stadt war dann noch eine Menge mehr los, was ich mit meiner Eintrittskarte hätte erleben können, doch alleine macht das keinen Spaß und Pläne planen ist auch nur so klappbar wie der Rest von denen die dabei sind. Hat also nicht ganz geklappt das Ganze und damit mein Wochenende auch auf die Couch verlagert. Weiß gar nicht mehr was ich da so gemacht habe. Bestimmt was mit Astrophysik. So wie ich mich kenne, hab ich wieder die Rätsel des Universums gelöst. Klar das klingt nach mir. Lebkuchen hab ich noch gegessen. Ich finde die auch jetzt schon lecker. Die mit Vollmilchschokolade sind echt gut. Meinen Teppich hab ich auch geputzt. Das hatte der auch nötig.
Heute war dann ja wieder Montag und da hab ich mal so richtig viel gemacht. Wäsche waschen zum Beispiel. Meine Bettdecke, also die für drinnen, nicht die Wäsche außen rum. Die hab ich mir damals gekauft, das war so ein Merchkram für die Fußball WM. Also die WM die bei uns war. Und die Bettdecke hab ich heute mal gewaschen. Das erste mal glaub ich. Langsam wundert mich nix mehr. Naja ich hab jetzt ja auch eine neue Decke und die ist voll flauschig und heißt auch Flauschi. Flauschi Decke die stumme Bettgenossin die immer oben liegt. Egal, es ist schon spät und ich muss mal noch was machen. Ein Schluck Wasser trinken zum Beispiel.

Frühstück von vorletzter Woche.

Samstag, 24. Oktober 2015

Laufen Teil 5

Ich stehe vor dem Spiegel und bin gespalten. Die schwule Seite in mir, hält es für eine Katastrophe die voll männliche Seite ruft von weiter hinten. „Wir sind ein Mann uns ist das egal.“ Der faule Teil von mir versucht die Situation zu nutzen und ruft immer mal aus dem Halbdunkeln. „Lasst uns doch einfach hier bleiben.“ Wie es beim Sport so üblich ist, geht es natürlich erst mal um die Klamotten. Schwarzer Pullover, schwarze Hose, schwarze Leggins und orangene Schuhe. Deren Orange so Orange ist, dass es so nur in der Seenotrettung zum Einsatz kommt und ich bin auch der Meinung, dass man mich bei guten Wetter vom Weltraum aus laufen sehen kann. Ich stelle mir dann einen Dialog vor zwischen Scott Kelly dem amerikanischen Kommandant der ISS und Sergei Wolkow vor.
Da schau Sergei, der Toni läuft wieder.“
Und Sergei dann: „Halt dein Maul du Kapitalistenschwein.“
Egal, das geht mich nichts an. Ich laufe aller Kritiken zum trotz und brauche mir eigentlich keine Sorgen machen. Ist doch der modische Grundton hier irgendwo zwischen Pyjama und Neonreklame angesiedelt und da passe ich dann doch ganz gut rein.
Laufen also, ganz wichtig dabei ist das nicht verlaufen. Das mache ich in der letzten Zeit auch weniger und hierin der Natur passiert das ja auch seltener. In der Stadt kann ich da schon andere Beobachtungen machen. Da trifft man immer wieder auf verwirrte Menschen die der Länge ihrer Bärte und dem Stil Kleidung nach zu urteilen schon seit den Achtzigern hier herumirren. Hilfe wollen die aber auch nicht. Höchstens mal ne Club Mate.
Weiter geht’s mit mir. Das Wetter wird ja jetzt auch immer weniger warm und gerade früh kommen da schon Stellen die einem den Frost hinter die Ohren treiben. Ich lasse mich natürlich nicht aufhalten, treffe ein paar weiße Wanderer, grüße die Jungs von der Nachtwache und einer fragt mich nach dem Weg. „Du weeßt nüscht John Schnee.“ Sage ich und laufe weiter.
Auf so einer Laufung läuft man natürlich nicht allein und es begegnen einem auch andere Läufer unterschiedlichster Bauart. Da sind die jungen Frauen die immer in der Gruppe laufen, sich unterhalten und was für ihre Figur machen wollen. Eine von denen ist immer die dickste und damit können sich die beiden anderen schon mal besser fühlen.
Dann gibt’s da die Rentner die ich am meisten mag wenn sie mich nicht überholen. Und dann noch die voll fitten Typen die ganz schnell laufen und keinen grüßen. Sportskanone möchte man hinterher rufen und das ist dann nicht nett gemeint.
Irgendwann auf meiner Runde gibt es dann auch was zum gucken. Kurze Shorts die ich von weitem schon sehe, mit hübschen Beinen drinnen und ich freue mich auf den Rest der da mit läuft. Als der Rest dann näher kommt, erkenne ich graue Haare und einen Vollbart. Egal, ich bereue nichts.
Der Rest vom Laufen ist dann ereignislos. Ein Fuß vor den anderen und so weiter bis man da ist wo man vorher schon war und die verschwitzten Klamotten in der Wohnung verteilt. Das hält die Wölfe fern und gibt mir mal eben ein Gefühl von Leben. Das sage ich zumindest immer wenn jemand fragt.

Der kleine Turtle muss nicht laufen.

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Thees Uhlmann, ein Buch und Ich und Patty und Markus und zwei Mädchen

Es ist Dienstag, es ist Abend und es ist noch gar nicht so dunkel wie ich dachte, dass es hätte sein müssen. Das Fahrrad hab ich trotzdem mal dunkeltauglich gemacht, mit Lampen und Kabelbindern und der Hoffnung damit genug zu leuchten um nicht über den Haufen gefahren zu werden oder Wölfe zu verscheuchen.
Zuerst sitze ich aber noch auf der Couch und warte auf den Moment mich auf den Weg zu machen. Die Mischung aus pünktlich und nicht zu lange alleine in der Gegend rumlungern ist die Kunst bei meinem Vorhaben und wird plötzlich vom Patrick unterbrochen der mich zu einem vor der Lesung Döner einlädt. Da muss ich dann aber schnell machen sonst geht alles durcheinander und das will ja keiner.
Fahrrad, Licht, losfahren, ankommen und dann doch keinen Döner. Nur kurz zum Rewe rein und eine Besorgung machen. Weiter zum Werk 2 und das ist es ja, hab ich noch gar nicht erwähnt, außer in der Überschrift. Der Thees Uhlmann hat ein Buch geschrieben und wie man das so macht, geht er damit auf Lesetour und liest in einer Tour. Da dürfen wir natürlich nicht fehlen und Markus ist auch schon da. Der steht weiter vorne in der Schlange und wie ich das hier gelernt habe, kann damit auch eine unbestimmte Anzahl von Bekannten, den selben Platz in der Reihe für sich beanspruchen. Die Schlange ist nicht so lang und mein schlechtes Gewissen dreht sich nicht mal um.
Tür geht auf, Karte gezeigt, abgestempelt und nach einer kurzen Diskussion ganz vorne in die Mitte gesetzt. Sehr guter Platz wie ich finde. Nicht nur weil ich da den Thees ganz gut sehen kann, sondern auch meine Kamera. Ich geh noch schnell fragen ob ich denn Fotos machen darf und alle sagen ja. Nicht nur ja, ich krieg auch noch eine Visitenkarte von dem Rainer. Der ist der Kumpel vom Thees und sitzt am Merchstand und gehört auch zum Label. Ui ui ui ganz großes Kino in meiner kleinen Seele. Und mit der Karte in der Hand verspreche ich mir ich anzustrengen und die schönsten Bilder zu machen die man machen kann.
Thees kommt rein, sagt hallo und dann sitzt da ein Kumpel, liest uns was vor und erzählt aus seinem Leben. So oder so ähnlich muss man sich das vorstellen, wenn der Mann eine Lesung macht. Das ist kein Spektakel mit tanzenden Elefanten, das ist einfach Thees Uhlmann, ein Tisch ein Buch und gut. Das Buch ist natürlich über jeden Zweifel erhaben und auch wenn da jetzt eher der Fanboy spricht kann ich sagen, dass ich von keiner der Vorgelesenen Kapitel enttäuscht war. Überrascht, belustigt, berührt und verwirrt. Kam alles mal dran und gerne auch gemeinsam. Aber nicht einen Monet hatte ich das Gefühl, ich müsste das Buch nicht in meinen Händen halten und nach Hause tragen wo es von mir zerlesen wird und dann im Schrank neben den anderen Büchern stehen darf und wenn einer kommt und meinen Bücherschrank bewundert und ich denke, dass es doch eigentlich Bücherregal heißt und er das Buch sieht und fragt: „Ist das gut?“ Und ich dann sage: „Jo is geil, war ich auch bei der Lesung. Musste mal vorne drauf gucken.“
Kamera raus, warten was passiert und merken, dass es eine Lesung ist. Das ist dann nicht so leicht, wenn man so Action will und vorne einer sitzt der nicht vorhat aufzustehen. Hat er dann doch gemacht, aber darum geht es nicht. Eine Lesung ist für die Optik ja eher eine einseitige Geschichte. Der Autor betritt die Bühne, setzt sich und liest. Das ist auch in Ordnung, das Genuss kommt akustisch um die Ecke. Zum Glück ist der Uhlmann ja doch eher ein beweglicher Zeitgenosse und lässt auch am Gesicht ablesen was gerade passiert. Es ist quasi ein optischer Soundtrack der in seinem Gesicht abläuft. Das finde ich gut.
Irgendwann ist Pause, Patty musste vorher pinkeln gehen und dabei durch die Massen schleichen. Hahaha Wir gehen kurz an die frische Luft, kommen wieder rein hören weiter zu und haben natürlich noch den Plan unser Buch signieren zu lassen. Das wird aber so schnell nix. Gefühlt dreihundert Leute kommen noch von draußen rein und stellen sich zu den anderen fünftausend Menschen und bilden drei Schlangen die sich nicht bewegen wollen. Wie treffen aber noch Mädchen und plaudern nett durch die Gegend, was die gefühlte Zeit deutlich kürzer macht und dann stellen wir uns einfach in die kürzeste der drei Schlangen und ich kann die Blocke förmlich schmecken, als wir nach zehn Minuten anstehen an gefühlt siebzehntausend Menschen vorbei ziehen die in einer der zwei anderen Warteschlangen ihren Lebensabend verbringen wollen. Patty lässt sich dann Korn und Sprite in sein Buch schreiben und kriegt sogar die Hand beklatscht, weil es von einem Erlebnis mit eben jenem Getränk zu berichten wusste. Ich lasse mir „Für meinen besten Freund ...“ auf das Buch schreiben und krieg Schimpfe, weil ich lange nicht gefragt habe wie es geht. Foto gibt’s auch noch und dann sind wird glücklich.
Irgendwann bin ich dann wieder zu hause und müde und gucke mir die Bilder an. Schicke die auch gleich weiter und lass das Buch erst mal liegen. Ein bisschen warten will ich, damit das Vorgelesene nicht mehr ganz so viel verrät und ich es in Ruhe durchlesen kann. Obwohl ich jetzt schon weiß wie der Vater von Sophie klingen wird.

 Buch mit exklusivem Signature Cover


Thees mit Buch

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Tagebuch eines Taugenichts

Zuerst ein Gedicht

Aua Aua Aua
Aua Aua Au
Ich liege auf der Couch
Aua Aua Aua Au

Danke für den Applaus.

Ich hab ja nun lange nichts mehr lesen lassen aus der Welt um mich herum und ich würde jetzt gerne von meinen Reisen quer durch Zeit und Raum erzählen, die ich getan habe. Das kann ich aber nicht, weil ich nicht verreist bin oder war. Zumindest nicht durch die Zeit.
Eine kleine Reise hab ich schon gemacht. Mit dem Zug nämlich bis nach Wolfen und das wurde ganz schön knapp und abenteuerlich.
Ich fahre mit dem Rad zum Bahnhof. Da stellt sich mir schon das erste Hindernis in den Weg. Eine Person die ich nicht kenne, zeiht nicht nur ein Ticket sondern zwei aus dem Automaten und trödelt dabei ganz schön rum. Mit Blick auf die Uhr könnte ich schon ein wenig kotzen, behalte mein Frühstück aber noch für mich. Irgendwann geht es dann doch weiter und ich kann mich selber mit dem roten Maschinending auseinandersetzen. Wir kennen uns ja schon ganz gut und machen auch gerne mal unsere Späße. Ich fummle an dem Ding herum und gebe ihm Geld. Ding gibt mir einen Fahrschein und Kleingeld. Ganz kleines Kleingeld natürlich, dass auch schön in der Hose klappert. Im Zug packe ich erst mal mein Rad an die Seite und finde auch einen Sitzplatz der durch Kinder und Restfamilie auch nicht durch zu viel Ruhe belästigt wird. Die Toilette suche ich dann auch mal, laufe dran vorbei, sag aber keinem was und finde sie dann doch. Irgendwann bin ich leer und sitze bequem am Fenster und alles die Gegend an mir vorbei rattern. Bahnhöfe kommen zwischendrin auch vor und die werden ignoriert. Ich weiß ja wo ich aussteigen will, ich mach das hier ja nicht zum ersten mal. Pah Pustekuchen am Arsch mit „Ich weiß ja wo ich aussteigen muss“. Ich kann ja dreimal wissen wo ich aussteigen muss, wenn der Zug da aber nicht lang fährt ist Essig mit ankommen. Hätte ich nicht durch Zufall gehört wo der Zug wirklich hin will wäre ich wohl jetzt noch unterwegs. Zum Glück hab ich das gehört und gleich noch den Zug gewechselt. Der neue Zug war dann auch der Richtige und ich auch ganz schnell an meinem Ziel. Von da aus, war es auch nicht mehr weit, weil ich ja auch mit dem Rad. Das war ich aber auch nicht lange. Die Kette war nämlich der Meinung mal eben reißen zu müssen und mir damit einen schönen Spaziergang zu spendieren. Der passte so gar nicht in meinen Tagesplan aber darum kümmert sich so eine Kette ja nicht. Die hängt nur am Rad rum und macht was sie will. Wenn ich groß bin werde ich auch eine Fahrradkette.
Der Rest des Tages ist dann schnell erzählt. Mutti besuchen, Lesung lesen und Leute treffen. Dann geht’s nach hause und das ganz ohne Komplikationen. Sehr gut.
Sonntag ist Sonntag und ich mache Fotos, gehe Essen und spiele X-Box. Alles Routine kann man sagen muss man aber nicht, ich mach es trotzdem.

Die Woche ist ja fast schon wieder weg und hatte jetzt nicht so viele Abenteuer. Ich fasse trotzdem mal zusammen.

Montag: Weiß ich jetzt gar nicht mehr. War wohl nix.

Dienstag: Post und dann noch Arbeitsamt und dann noch nix weiter. Stimmt eine Erkältung hab ich mir eingefangen. Eine Männererkältung die schon mal tödlich ausgehen kann. Angemalt hab ich mich auch noch.

Mittwoch: Wieder zum Doktor, da wird gewartet und dann dran gekommen und einkaufen gegangen. Einen Weihnachtskalender zum Beispiel. Der hängt auch schon an der Wand. Und so gefüllte Coissants die entweder mit vanille, schoko, weiß mit braun oder nix gefüllt sind. Sehr gut gekauft von mir, muss ich mal sagen.

Donnerstag: Ist heute und auch wieder zum Doktor. Schon wieder Blut abgeben. Zuerst der eine Arm, da ist aber kein Blut drinnen. Dann der zweite Arm, da gibt’s schon mehr zu holen. Dann noch Pipi in einen Becher, dann in eine Spritze saugen und ab damit wohin auch immer. Der Wandertag geht dann noch zum Kopfzentrum. Die machen alles heile was über den Schultern sitzt und das sieht erst mal aus wie ein Hotel oder so. Voll krass. Mittag gibt’s in der Stadt und shoppen war ich auch noch. Ein Friseurset hab ich mir gekauft, damit kann ich dann spielen wenn keiner guckt.

Freitag: Was weiß ich denn, der ist morgen.

Ein Meisterwerk unter den Adventskalendern.