Dienstag, 3. November 2015

Fast verheiratet und Zeitreise im Schleudergang

Letzte Woche war es, da kam die Emma vorbei um ein wenig mit dem Toni abzuhängen. Klar das macht die ja fast jede Woche und ist so weit keine Überraschung mehr.Nun aber war das Kind nicht alleine. Ein Einhornpony war dabei und das auch nicht umsonst. Geheiratet werden sollte. Ich und das gehörnte Plüschtier waren einander versprochen worden. Was das Pony davon hielt kann ich nicht genau sagen, nur fühle ich ich einfach noch nicht bereit für die Ehe. Spezies und Materialübergreifende Zwangsehen sind ja auch so ein Thema. Da redet man nicht drüber, das gehört sich einfach nicht. Die Medien halten sich da komplett raus und ich stehe also alleine vor der fremd getroffenen Entscheidung. Da ich schon immer ein Rebell war, verweigere ich mich erst mal. Das wird von Emma natürlich nicht toleriert. Das Pony hat ja schließlich schon ein Kleid an, die Blumen werden auch verteilt und Schuhe angezogen, wie es sich gehört. Ich bin immer noch dagegen und als ich dann höre, dass das Huftier nicht mal bei mir wohnen soll, ist der Ofen komplett aus. Ich sage nein und finde endlich Gehör. Mit knapper Not entkomme ich dem Eheversprechen und das Pony unter den Tisch. Schade eigentlich. Könnte man sagen, macht aber keiner.

Ein anderer und auch schon am Abend. Wohnzimmerkonzert im Noch Besser Leben und Spaß ist was anderes. Die Bands sind ja ganz toll nur ist es das Publikum das nervt. Die erste Kapelle wird von zwei Hohlbroten begleitet die sich zwingend lauter unterhalten müssen, als die spielen. Was soll der Scheiß, merken die denn gar nichts. Wer geht denn zu einem Konzert um sich anzubrüllen. Mit dem Wischmob erzogen worden oder was? Bei der zweiten Band läuft es ein wenig anders. Die spielen nämlich lauter. Trotzdem schwappt immer wieder ein Desinteresse durch den Raum, dass sich so wohl nur im Bundestag wiederfinden lässt. Nochmal. Was soll das? Irgendwann ist dann auch Schluss und die Menschen können sich ohne die lästige Musik mit Worten zu kleistern. Damit der Nagel noch einen Kopf bekommt, erfahre ich auch noch, dass der Song der mir so gut gefallen hat, noch gar nicht aufgenommen ist und damit auch noch nicht zu erwerben. Der Weg nach Hause wird von einem alles scheiße Gedanken getragen.

Noch ein anderer Tag. Ich gehe meine Wäsche waschen. Das ist auch nicht von Originalität geprägt, hat aber ein neues und entscheidendes Kernelement. Die Waschmaschinen im Waschsaloon sind neu und ich weiß auch, dass man Salon mit einem o schreibt, ich mag aber den Wortwitz mit der altamerkinanischen Schenke. Die sind also neu und ich stehe auch gleich davor, als wäre ich alt. Ein Drehknopf und digitale Anzeigen. Sehr toll. Der Rest ist wie gewohnt und ich gebe dem Schrank mein Geld zu essen. Der schenkt mit Waschpulver und Zeit mit seinen Maschinen. Die nutze ich dann auch und stopfe meine schmuddelige Kleidung in den runden Schlund. Dann am Rad drehen, drauf drücken und los geht die wilde Fahrt. Das mach ich doch gleich noch mal weil Wäsche haben wir genug. Da ich zwei Programme für meine Wäsche wähle, dauert es auch unterschiedliche Minuten bis die beiden fertig sind. Sechs Minuten hat die eine Vorsprung und den hält sie auch ganz gut. Bis es dann auf die Zielgerade geht. Eine Minute zeigt die eine, 6 Minuten die andere. Fünf Minuten später zeigt die eine immer noch eine Minute und die andere dann auch. Ich bin verwundert und schon richtig besorgt, als die vormals Zweitplatzierte sich doch noch den Sieg sichert und mir meine Wäsche wieder gibt. Die andere Maschine schleudert immer noch und kommt mit einer gehörigen Verspätung ins Ziel. Da ich bin wie ich bin mache ich mir natürlich Gedanken. Die Lösung liegt dabei klar auf der Hand. Eine der Waschmaschine ist auch eine Zeitmaschine. Eine Waschzeitmaschine sozusagen. Alles andere wäre absurd und mit diesem Wissen trage ich meine saubere Wäsche nach hause. Am Nachmittag trinke ich noch Basilikumlimonade.


Ich find das schön.