Es ist früh und fühlt such auch so
an. Kalt, dunkel, kalt und dunkel und kalt. Ein Blick aus dem Fenster
ergänzt kalt und dunkel noch um nass und ich dreh mich zurück in
mein Kissen.
Es ist immer noch früh und ich stehe
im Bad. Es ist kalt und hell und ich habe eine Zahnbürste im Mund.
Dann ist es nass und ich habe eine Dusche über dem Kopf. Der Tag ist
also offiziell eröffnet. Nach einem obstigem Frühstück geht’s
noch in den Konsum, damit ich auf meiner Reise was zu trinken habe.
Einen Moment später kann ich sehen wie meine Bahn los fährt. Zum
Glück kommt die nächste Bahn schon 15 Minuten später und ich kann
noch ein wenig durch den Regen schlendern.
Auf dem Bahnhof steht schon ein Zug der
nur darauf wartet, dass ich seinen Bauch gehe um mich nach Wolfen zu
bringen. Ein nicht sehr freundlicher Mann und seine freundliche Frau
wollen mich mit ihrem Gruppenticket mitnehmen. Das finde ich gut und
mein Geldbeutel auch. Dann kommt noch einer dazu der vom Automaten
gar kein Fahrschein mehr kriegen sollte. Der Automat war nämlich der
Meinung unser Zug fährt gar nicht erst los. Wir ignorieren das.
Nicht ignorieren können wir die Gruppe von Menschen die auch in den
Bauch vom Zug will und so viele Leute zählt wie wohl gerade in so
einen Zugbauch passen. Mit brutalem an den anderen vorbei laufen,
können wir uns noch Sitzplätze sichern und sind glücklich. Als der
Zug nicht pünktlich los fahren will kriege ich kurz Emotionen, die
gehen aber wieder als das Transportmittel meiner Wahl anfängt in die
richtige Richtung zu rollen. Was dann passierte ist aus dem Fenster
gucken, was lesen und aussteigen.
Ich bin da. Regnen tut es hier auch und
kalt ist es ebenso. Also Mütze auf, Schal um und ich gehe auf mein
Ziel los. Das Kulturhaus ist nicht so weit weg und weil ich hier mal
aufgewachsen bin, weiß ich auch wo ich lang muss. Als ich das
Kulturhaus im Auge habe, gibt es gleich die erste Überraschung. Da
stehen Menschen. Da stehen so viele Menschen, dass man es eine
Schlange nennt und die geht bis um die Ecke und noch ein gutes
Stückchen. Wie es sich gehört stelle ich mich hinten an die
Schlange und fange an ihr ganz langsam hinterher zu laufen. Es dauert
nicht lange und hinter mir bildet sich auch eine Schlange und damit
stehe ich quasi zwischen zwei Schlangen. Nach einer Weile ist die
Schlange vor mir verschwunden und die hinter mir gewachsen. Das ist
der Lauf der Natur.
Beim Eintritt bezahlen kaufe ich mir
gleich ein Artbook, dass eigens zu der diesjährigen BiMaCo
erschienen ist und nicht limitiert ist sondern auch noch für einen
guten Zweck verkauft wird. Weil die wenigstens wissen was eine BiMaCo
ist hier eine kurze Erklärung: BiMaCo bedeutet Bitterfelder Manga
Convention. Bitterfeld meint dabei den Ort, Manga die kulturelle
Richtung der Veranstaltung und Convention die Art der Veranstaltung.
So weit so informativ.
Nach dem Eintritt bezahlen bin ich
drinnen und neben den Besuchern die so aussehen wie Besucher kann ich
wieder versuchen die ein oder andere Figur aus dem Reich der
Phantasie am Aussehen zu erkennen. Deathstroke, Link und drei
Pikachus erkenne ich aus Anhieb. Dann ist da noch einer aus einem
Videospiel, das ich vom sehen kenne und ein Weihnachtsmannmädchen.
Ich bin zufrieden mit mir und fange an die Convention zu erkunden.
Wer jetzt denkt, ich wäre ganz in zivil dort hingegangen, der irrt
natürlich gewaltig. Ich hatte mir extra mein Flash T-Short raus
gelegt und es auch getragen.
Neben den Händlern die allerlei
Lebensnotwendiges für den geneigten Fan feil bieten guck ich erst
mal zu den Zeichnern. Die haben sich im kleinen Saal versammelt und
zeigen was sie können. Auffällig viele haben sich dabei der Art
Kunst zugewendet wo die Menschen sehr große Augen haben und die
Frauen auffällig proportioniert. Das gehört allerdings dazu und ist
eben Manga. Die Männer auf den Bildern haben übrigens keine Bärte,
keiner von ihnen, nicht einer.
Beim Umschauen bemerke ich
Kontaktversuche von G, der auch in Wolfen ist und wir vereinbaren ein
Treffen. Fünf Minuten später stehe ich im kalten Regen und warte.
Drei Minuten später ist er da. Noch mal zwei Minuten später stehen
G und ich in der Eingangshalle und einer von uns weiß noch nicht so
recht was er da gerade sieht. Wir gehen Tee trinken und ich erkläre
G, dass er hier keine Angst haben muss. Ich denke er glaubt mir
nicht. Zum Tee gibt’s natürlich Kuchen und ich esse eine
Hasenmurmel.
Fertig mit dem Tee verlassen wir den
Tisch, weil da auch ein Wolf war und wir Angst hatten. Außerdem
läuft im großen Saal schon ein Bühnenprogramm und wir gucken zu.
Es geht wohl im Dragonball. Ich kann der Sache nicht ganz folgen. Zum
Glück wird auch mal getanzt.
Irgendwann muss G dann auch wieder los
und hat eine Menge gelernt, zumindest von dem was ich weiß und da
kann ich ja keine Garantie auf Richtigkeit oder Zusammenhang zum
Thema gewähren. Ein bisschen alleine pendele ich zwischen den
Händlern (ich kaufe mir eine DVD, einen Beutel und ein T-Shirt) der
Bühne und dem Kaffee hin und her. Zum Mittag gibt’s erst mal
Kuchen und eine andere Theatergruppe. Die sehen auf den ersten Blick
alle gleich aus nur in unterschiedlichen Farben und haben einen
Basketball dabei. Ich verstehe gar nichts.
Neben dem Gucken bin ich auch wieder
mit meiner Kamera unterwegs und schleiche mich kurz in einen der
Workshops rein die angeboten werden. Nach ein paar Fotos werde ich
auch schon gezwungen einen Oktopus aus Fimo zu basteln. Mit mir
basteln Loki, ein Einhorn, eine Mangafigur, eine Frau und ein junger
Mann. Alle sind nett und ich hab gar keine Angst. Durch einen Fehler
im Schaffensprozess hat mein Oktopus nur sieben Tentakel (er ist
damit nicht der einzige) ich mag ihn trotzdem. Er kriegt noch ein
Horn von mir aufgesetzt und kommt dann in den Ofen.
Der nächste Höhepunkt ist die erste
Runde des Cosplaywettbewerbes. Da dürfen alle ihre Cosplay
vorstellen und dazu passend etwas aufführen. Das geht dann los mit
kurzen Szenen aus dem Leben eines Vampirs der doch kein Vampir ist,
über ein Lied bis zu einem Mädchen, dass sich ganz doll verbiegen
konnte. Also so verbiegen wo anderen Menschen nur noch ein Knacken
und Schmerzensschreie zu entlocken sind. Die fand ich gut, nicht
wegen dem verbiegen. Ihren Charakter kannte ich auch. Ist ein Mädchen
aus Avatar und damit meine ich nicht den schlimmen Film mit den
blauen Typen, sondern den letzten Luftbendiger. Nach einem
Sailormoonspoiler und einer Bombe hab ich dann auch mal auf die Uhr
geguckt und gemerkt, wie spät es schon war. Meine Bahn hatte zum
Glück 30 Minuten Verspätung und ich kam ganz angenehm nach hause.
Zurück auf meiner Couch hab ich dann
gar nichts weiter gemacht außer essen und liegen und überlegt welches Cosplay am besten zu mir passen können würden sollte. Vorschläge sind natürlich gerne gelesen.
Der besondere Oktopus auf dem Film.