Sonntag, 8. April 2018

Wochenende Ein Stück in 3 Tagen

Akt 1 Freitag

Der Tag als solcher ist ja gar nicht mal so spannend. Ich gehe auf Arbeit und gehe dann wieder nach hause. Der Abend hingegen soll schon interessanter werden. Mit etwas Glück konnte ich mir noch eine Karte für Tocotronic ergattern und schon fühle ich mich 20 Jahre jünger.
Weil ich heute ein kleiner Kleckerfritze bin, muss ich erst mal meine Hose wechseln. Die ich anziehe gefällt mir nach fünfzehn Minuten nicht mehr. Die danach schon beim ersten Blick in den Spiegel. Als letzten Versuch schlüpfe ich in meine Jeans und bin zufrieden. Jeans gehen ja immer. Dazu hab ich auch gleich neue Schuh die super passen und später eine kleine Hölle werden. Dazu kommen wir aber noch. Jetzt erst mal ein Rückblick. Nach der Arbeit bin ich nämlich nicht gleich nach hause sondern noch mal kurz über den Markt. Da hab ich mir ein Eimerchen mit Tomaten und drei mal Fenchel gekauft. Was ich mit den Tomaten machen will weiß ich schon. Was aus dem Fenchel werden kann ist mir ein Geheimnis. Ich packe ihn erst mal zu seinen Lebensmittelfreunden in den Kühlschrank und hoffe auf deren Hilfe.

Die Vorfreude auf das Konzert wächst mit jeder viertel Stunde und ich hole mir ein Best of Album von Snow Patrol. Das ist natürlich nur ein Randinfo und hat mit der eigentlichen Geschichte nicht viel zu tun.

Es ist Abend und ich bekomme eine Nachricht. „Geht los“ die kommt von dem H von G. Der ist heute der Fahrer. Ich nehme die Nachricht ernst und gehe vor die Tür damit keiner auf mich warten muss. Ich gehe auf und ab, noch mal auf die Toilette, lese ein sehr dickes Buch und dann noch mal vor die Tür weil ich den Nachrichtenschreiber und zwei andere Personen die Treppen runter laufen höre. M und P sind auch noch mir dabei und wir sind eine lustige Vierer-Gruppe. P hat auch mein Ticket dabei und das ist nicht so ein hässliches Eventim-Ding sondern ein hübsches im Design des Albums und das passt ganz super in meine Sammlung.

Vor der Halle treffen wir noch den D und das finde ich gut. Gibt ja kaum einen Menschen der besser dazu geeignet ist vor einem Konzert getroffen zu werden. Wir haben uns ja eh schon lange nicht mehr gesehen und damit ist der Abend schon mal an einem vorläufigen Höhepunkt.

Die Vorband ist da und wirkt wie eine Mischung aus The Smith und einer Frau mit einem Galagher Bruder am Schlagzeug. Schlecht sind die nicht, hauen mich aber auch nicht aus den Socken.

Die Tocotronics kommen nach einer Weile mit guter Laune und großen Gesten um das zu machen was ich sehen will. Textbasierte Tanzmusik mit ganz viel Erinnerungen. Los geht’s mit Songs vom neuen Album und bevor ich jetzt in irgendwelche Details gehe kann ich sagen, dass die Jungs von allem etwas dabei haben und sogar Songs spielen von denen ich schon ganz vergessen hatte, wie sehr ich sie mochte. Höhepunkte sind der epische Progger das Geschenk, Kapitulation und This Boy is Tocotronic. Den spielen sie nur für mich. Das sage ich natürlich keinem sonst sind die anderen traurig.

Meine neuen Schuhe hatten ja auch noch ihre Rolle zu spielen. Während des ganzen Konzertes haben sie mir wieder ins Gedächtnis gerufen, dass man neue Schuhe erst mal einläuft. Das haben die natürlich nicht mir Worten versucht. Aua und Autsch waren die einzige Sprache die mein Schuhwerk zu sprechen vermochte. Fiese Dinger die. Zum Glück gab es noch den betrunkenen Tanztypen der sich ständig an mir rubbeln musste um seine Freude zu haben.

Irgendwann im Dunkeln bin ich wieder zu hause und liege auf meiner Couch. Mein Körper sendet mir schon mal klare Signale wie der nächste Morgen sich anfühlen soll und eins kann ich schon mal verraten, ich werde nicht enttäuscht.


Akt 2 Samstag

Ich wache auf und das erste was ich merke ist das Gefühl wenn dein Körper mit aller Gewalt in vier verschiedene Richtungen gehen will. Ich gucke erst mal ob ich Pferde sehe die an mir festgemacht sind. Da sind keine. Meine Erinnerung verrät mir, dass ich gestern auf einem Konzert war und der Wecker zeigt mir was mit einer fünf vorne dran. Ich bin enttäuscht und drehe mich noch mal um. Ganz kurz denke ich an den Fenchel in meinem Kühlschrank und schlafe ein.

Wann genau ich aufstehe weiß ich nicht mehr, es ist allerdings keine Uhrzeit für ein Wochenende.

Gestern hat mir noch eine Nachbarin von einem Krötentümpel erzählt an dem man gute Fotos machen kann. Weil ich nicht so viel zu tun haben will, mache ich mich auf den Weg zum Tümpel. Ich habe ca. 90 Minuten Zeit bis Besuch kommt und bin noch der Meinung, dass ich das locker schaffe.

Ich gehe also los und weiß erst mal wo lang. In den Wald. Davon gibt’s hier ne Menge und wenn ich sage ich weiß wohin, dann ist das eine sehr grobe Einschätzung und hat mit Details wenig zu tun. Es dauert nicht lange und ich bin da wo ich hin wollte um dann von da dort hin zu kommen wo ich sein will. Ich gehe also los, in eine Richtung die ich mal als da vorne beschreiben möchte und auch wenn ich kurz mal ein Stück zurück muss um ein anderes da vorne zu nehmen, bin ich doch guter Laune. Neben mir der Fluss, da geht man immer lang wenn man wo hin will und über mir die Sonne. Unterwegs treffe ich Hunde, Leute mit Fahrrädern, Leute in Kanus und Leute die alle wissen was sie hier machen. Das einzige was ich nicht treffe ist die Brücke die da sein soll wo es zu dem Tümpel geht an dem die Fotokröten wohnen sollen. Fluss ist genug da, daran kann es nicht liegen. Der schlängelt sich ständig neben mir her, liegt ruhig in seinem Flussbett und verhöhnt mich mit seiner nassen Existenz. „Hier kommst du nicht rüber.“ sagt er und grinst. Klar könnte ich umdrehen und den Weg nehmen den ich kenne, aber so bin ich nicht. Ich gehe weiter. Alleine gegen die Natur, Auge in Auge mit dem Biber und den Bäumen. Immer bereit die härtesten Prüfungen zu bestehen die ein stadtnaher Mischwald zu bieten hat.
Nach gefühlten Stunden komme ich an eine Brücke, gehe drüber und lasse den Fluss hinter. Die Brücke die ich gesucht habe, kommt auch bald. Um Fotos zu machen finde ich keine Zeit mehr, weil ich ja bald Besuch kriege. Der Rest ist Wald, ein fast leerer Akku und Snow Patrol.

Als mein Besuch kommt, bin ich noch ganz verlaufen und wir gucken erst mal das Phineas und Ferb Marvel Special. Dann geht’s los mit der X-Box. Island gegen Nordirland, wer zuerst so viele rote Karten hat, dass der Schiri das Spiel abbricht gewinnt. Es braucht fünf und ich hole mir die Trophäe. Weiter geht’s dann mit Football und Auto fahren. Weil mein Besuch so ein lustiges Tischlenkrad mit Gaspedal hat, kann ich ganz fundiert zu dem Entschluss kommen, niemals einen Führerschein machen zu wollen. Im Interesse aller Beteiligten. Zum Schluss gucken wir noch Rapunzel die Serie und ich bin immer wieder beeindruckt wie viel Geschichte man um eine Frisur bauen kann. Ich jedenfalls warte schon auf die nächste Staffel.

Der Rest des Abends wird hin und her geschaltet und dann ein Film über einen Skispringer geguckt. Das ist Wolverine mit bei und ich komme zu der Erkenntnis niemals Skispringer werden zu wollen.


Akt 3 Sonntag

Es ist viel zu früh für Sonntag und ich drehe mich noch mal um. Es ist nicht viel später und weil das Wetter es so mag, ziehe ich mir meine Laufklamotten an und sprinte los. Viel will ich nicht verraten nur das: Ich überlebe und von den Leuten in meinem Zimmer, bin ich der schnellste. Kurz überlege ich einen souveränen Staat zu gründen und mich zu den olympischen Spielen zu schicken. Dabei sein ist alles.

Wieder zu hause schlürfe ich einen Isodrink und setze mich auf die Couch. Da arbeite ich erst mal an meinem aktuellen Buch weiter und bin erst mal ganz zufrieden. Ich hab schon mehr als eine Idee wie es weiter und sogar zu Ende gehen könnte. Mit so einem Plan, macht das Schreiben auch wieder Sinn und ich schaffe gar nicht mal so wenig.

Beim Bäcker gibt’s zwei Brötchen mit Schokokrümeln und eins mit Walnuss. Das ist ein gesundes Frühstück und macht mich fit für den Tag. Der besteht dann aus einem Wechsel zwischen Computer, Fernseher und Küche. Ein bisschen was von allem ist auch was geschafft und ich kann Nachmittag ganz beruhigt mit dem D in den Wald gehen, wo wir den M treffen und uns zum Getränke trinken da hinsetzen wo frei ist. Dabei reden wir über alles was so los ist und was noch kommen könnte. Wir verplanen uns zum alle möglichen Dinge essen und überlegen, dass gerade nichts im Kino kommt. Zumindest nicht viel. Gemein hin nennt man so etwas dann einen schönen Abend und jetzt liege ich hier und suche die letzten Worte für meinen Blog. Dabei hab ich noch so viel zu tun. Da gibt es eine Ausstellung/Lesung die noch nach Texten ruft und ein neues Projekt von dem kaum jemand was weiß und ein YouTube Kanal und nicht zu letzt das Buch. Langweilig wird es auf jeden Fall nicht und ich bin schon mal gespannt was der Sommer alles macht.

Das Bild gehört zu Freitag.



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